Nierenerkrankungen: oft unerkannt

Die Größe einer Niere richtet sich nach der Körpergröße des Menschen. Im Durchschnitt ist die Niere etwas 10 bis 12 Zentimeter lang, 5 bis 6 Zentimeter breit und wiegt circa 160 Gramm. Die rechte Niere liegt aufgrund der Größe der darüber liegenden Leber in der Regel etwas tiefer im Bauchraum als die linke Niere. Ohne Nieren könnten wir nicht überleben: Sie sorgen dafür, dass giftige Abfallprodukte des Stoffwechsels über den Urin ausgeschieden werden. Dafür fließt die gesamte Blutmenge des Körpers ständig durch die beiden Organe.

Vielfältige Funktionen
Die Nieren übernehmen neben der Entgiftung des Körpers weitere Aufgaben:

• Sie regulieren den Flüssigkeits-, den Elektrolyte- und den Säure-Basen-Haushalt. Mit dem Urin werden auch überschüssiges Wasser und nicht benötigte Elektrolyte (Mineralstoffe) wie Natrium und Kalium abgegeben. Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt ist wichtig für einen gleichbleibenden pH-Wert des Blutes.
• Sie regulieren den Blutdruck. Über die Flüssigkeitsmenge im Blut haben die Nieren Einfluss auf den Blutdruck (je mehr Blutvolumen, desto höher der Blutdruck). Außerdem produzieren sie das Hormon Renin. Es bewirkt durch die Aktivierung anderer Stoffe, dass sich die Blutgefäße verengen und der Blutdruck steigt. Renin wird immer dann ausgeschüttet, wenn im Körper zu wenig Flüssigkeit oder zu wenig Natrium ist.
• Die Nieren übernehmen wichtige Aufgaben im Vitamin-D-Stoffwechsel. Sie aktivieren das hauptsächlich durch Sonneneinstrahlung in der Haut gebildete Vitamin D durch verschiedene Umwandlungen. Aktives Vitamin D benötigt der Körper für den Knochenaufbau. Außerdem produzieren die Nieren Erythropoetin. Dieses Hormon wird an das Blut abgegeben und regt die Bildung der roten Blutkörperchen an.

Häufig sind Bluthochdruck oder Magen-Darm-Beschwerden Indizien für eine Nierenschädigung. Oft zeigen die Patienten durch mangelnde Flüssigkeitsausscheidung deutliche Anzeichen von Überwässerung. Dazu zählen unter anderem Lungenödeme oder Wassereinlagerungen im Gewebe. Außerdem leiden die Patienten vermehrt unter Blutarmut, Knochenveränderungen, Juckreiz und Wadenkrämpfen.

Testverfahren
Die gesetzlichen Krankenkassen bieten Versicherten ab dem 36. Lebensjahr alle zwei Jahre eine kostenlose Gesundheitsuntersuchung an. Dabei werden die Patienten unter anderem auch auf Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes mellitus untersucht. Ein Harnstreifentest misst den Eiweißgehalt im Urin, um die Funktionsfähigkeit der Nieren zu überprüfen. Allerdings zeigt der Test leicht erhöhte Eiweißausscheidungen in der Frühphase von Nierenerkrankungen nicht an. Es ist jedoch wichtig, diese zu erkennen. Das leisten neue Testverfahren.