Reiserisiken erkennen und vermeiden

Eine der gefährlichsten Krankheiten, gegen die es bislang keine Impfung gibt, ist Malaria. Bis zu 500 Millionen Menschen erkranken weltweit pro Jahr daran. Für eine Million von ihnen endet die Krankheit tödlich.

Das Unheil beginnt mit einem Stich der Anophelesmücke. Dieser Moskito überträgt Parasiten (so genannte Plasmodien), die Malaria verursachen. Es folgen Fieberschübe, die mit Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Schwäche verbunden sind. Das hohe Fieber tritt bei der lebensbedrohlichen "Malaria tropica" in kurzen Zeitabständen auf. Durch medikamentöse Behandlung kann die Malaria zwar geheilt werden. Besser ist jedoch, wenn man sich gar nicht erst damit infiziert.

Vorsorge ist möglich
Die Chemoprophylaxe ist allen Reisenden zu empfehlen, die sich in einem Malariagebiet häufig im Freien aufhalten. Dabei wird vor, während und meist einige Wochen nach Beendigung der Reise regelmäßig das Medikament in Form von Tabletten eingenommen. Leider stellen sich die Parasiten sehr schnell auf diese Medikamente ein und werden resistent. Deshalb setzt die Wissenschaft bei der Malaria große Hoffnungen auf einen Impfstoff. Bisher waren zwar alle Bemühungen erfolglos, doch zurzeit befindet sich ein viel versprechender Wirkstoff in der Erprobung in Afrika. Bis dieser jedoch flächendeckend eingesetzt werden kann, müssen wir uns in Malariagebieten vor Mückenstichen schützen.

Schützen Sie sich vor Mückenstichen, um Infektionen zu vermeiden. Hilfreich sind:

• Insektenabweisende Mittel
• Körperbedeckende Kleidung rund um die Uhr
• Moskitonetz über dem gesamten Schlafplatz

Eine der sich am rasantesten ausbreitenden Krankheiten ist das Denguefieber. Die gefährliche Infektionskrankheit ist ein dramatisches Beispiel, wie sich durch den Klimawandel die Verbreitungsgebiete von Krankheiten verändern. Mit Ausnahme der Chemoprophylaxe gelten für Denguefieber ebenso wie für alle anderen Erkrankungen, die durch Mücken übertragen werden, dieselben Vorsorgemaßnahmen.

Auch in Europa
Schon seit Jahren breitet sich in den Subtropen und tropischen Gebieten das durch die Tigermücke verbreitete Denguevirus aus. Im Jahr 2010 wurden erstmals Denguefieber-Fälle in Südfrankreich und Kroatien festgestellt. Erste Warnsignale dafür, dass kälteresistentere Mutationen der Tigermücke langsam nach Norden wandern könnten. Die Symptome des Denguefiebers ähneln einer Grippe: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Die Krankheit klingt nach etwa einer Woche wieder ab und heilt auch vollständig aus. Bei einer möglichen zweit- oder Drittinfektion können aber dramatische, lebensbedrohliche Komplikationen mit inneren Blutungen und Krampfanfällen auftreten.

Schützen Sie sich vor Mückenstichen, um Infektionen zu vermeiden. Hilfreich sind:

• Insektenabweisende Mittel
• Körperbedeckende Kleidung rund um die Uhr
• Moskitonetz über dem gesamten Schlafplatz

Die häufigste Reisekrankheit ist Durchfall. In tropischen Regionen sollten Sie Eiswürfel im Drink genauso vermeiden wie Salate, Puddings oder Speiseeis, da in diesen Lebensmitteln Infektionserreger versteckt sein können. Oftmals werden Durchfälle nicht durch Bakterien und Viren verursacht, sondern durch ungewohnte Nahrungsmittel und Gewürze am Reiseziel. Die meisten Reisenden gewöhnen sich jedoch schnell an die fremde Kost. Zur Vermeidung von Durchfällen sollten Sie grundsätzlich den Satz beherzigen: "Cook it, boil it, peel it or forget it!" (Koche es, schäle es oder vergiss es!).

Austrocknung vermeiden
Tritt trotz Vorsichtsmaßnahmen eine Durchfallerkrankung ein, sollten Sie vor allem genügend trinken und ausreichend Salz und Mineralien zu sich nehmen. Im Notfall kann ein Durchfallmedikament aus der Reiseapotheke Linderung verschaffen. Am besten verzichten Sie jedoch darauf, denn Durchfall ist ein reinigend wirkender Mechanismus unseres Körpers. Schwere Durchfälle verlaufen häufig mit Fieber, starken Bauchkrämpfen und blutigem Stuhlgang. In diesen Fällen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Hepatitis A und B sollten Reisende nicht unterschätzen. Generell gibt es trotz Meldepflicht keine gesicherten Zahlen über diese Krankheiten: Schätzungen zufolge liegt für Hepatitis B die Dunkelziffer der jährlichen Infektionen zehnfach höher als die Zahl der gemeldeten Fälle. Bei Unsicherheiten über die Immunitätslage Ihres Körpers sollten serologische Untersuchungen durchgeführt werden. Insbesondere wenn Verdacht auf Hyperimmunität oder hyperallergische Reaktionen besteht.

Ein Screening auf Hepatitis-A-Antikörper ist vor allem sinnvoll:

• für Reisende, die bereits älter als 50 Jahre sind.
• nach einer bereits durchlittenen Gelbsucht.
• für Personen, die über einen längeren Zeitraum in der Dritten Welt lebten.

Eine erworbene Immunität gegen Hepatitis B nach durchgemachter Krankheit kann durch Bestimmung der HBc-Antikörper überprüft werden.