In Deutschland leben mehr als eine halbe Million Menschen, die chronisch mit Hepatitis C infiziert sind - und die nichts davon wissen. Aufgrund der Vielzahl der Ansteckungsmöglichkeiten lässt sich bei etwa 30 Prozent der Erkrankungen der Infektionsweg im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen. Das Problem dabei: Bleibt die chronische Infektion unbehandelt, führt sie bei jedem vierten Patienten langfristig zur Leberzirrhose. Und erhöht das Risiko für Leberkrebs. Hepatitis C gilt nach zu großem Alkoholkonsum als häufigste Ursache für diese beiden Erkrankungen. Und das obwohl Hepatitis C in den meisten Fällen heilbar wäre - wenn man sie frühzeitig entdeckte. Eine Impfung ist jedoch nicht möglich.
Was ist Hepatitis C?
Gelangt das Hepatitis-C-Virus in den menschlichen Körper, wandert es über das Blut in die Leber, nistet sich dort in den Leberzellen ein, vermehrt sich und verursacht eine Entzündung der Leber. Bei etwa 20 Prozent der Patienten heilt die Hepatitis C innerhalb eines halben Jahrs ohne eine Behandlung aus. Bei den anderen 70 bis 80 Prozent gelingt es dem körpereigenen Abwehrsystem nicht, das Virus erfolgreich zu bekämpfen - die Hepatitis C nimmt einen chronischen Verlauf.
Zunächst kaum Symptome
Hepatitis C ist eine symptomarme Krankheit und wird oft nicht wahrgenommen. Viele Betroffene schreiben die Symptome - Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Übelkeit - fälschlicherweise einem grippalen Infekt zu, weil sie nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Anschließend hat ein großer Teil der Infizierten über viele Jahre keine Beschwerden - doch im Verborgenen arbeitet das Virus weiter, mit oft verheerenden Folgen. Die Betroffenen werden zu Invaliden.
Häufige Infektionswege
"Wie konnte ich mir dieses Virus einfangen?" - Das fragen sich viele Patienten, nachdem sie die Diagnose Hepatitis C erhalten haben. Grundsätzlich wird das Virus über Blut übertragen. Deshalb stellen verunreinigte Instrumente auch bei Tätowierungen und Piercings Risikofaktoren dar. Selbst das Ausschaben des Nackens beim Friseur kommt als Übertragungsweg in Frage. Häufige Infektionswege sind auch Verletzungen mit spitzen und scharfen Gegenständen, die als so genannte "Nadelstichverletzungen" bezeichnet werden. Konsumenten von Heroin, die das Spritzbesteck mit anderen teilen, sind besonders gefährdet. Doch ist Hepatitis C keine Fixer-Krankheit.
Seltene Infektionswege
Bis etwa zum Jahr 1991 waren die Empfänger einer Bluttransfusion gefährdet. Seit moderne Testverfahren Hepatitis-C-positive Blutspender identifizieren, sind Bluttransfusionen sehr sicher. Das Risiko einer Übertragung beim Sexualverkehr ist abhängig vom Sexualverhalten, kann jedoch als niedrig eingestuft werden. Ebenso wie die Ansteckungsgefahr beim Zahnarztbesuch oder einem anderen medizinischen Eingriff.