Oft unerkannt: Nierenerkrankungen kommen schleichend und schmerzlos.

Die Nieren sind die Entgiftungszentrale des Körpers. Manchmal werden sie dabei selbst angegriffen – ohne, dass der oder die Betroffene es merkt.

März 2019

In Deutschland warten fast 8.000 Menschen auf eine neue Niere.
Der Fall machte Schlagzeilen: Zwei Nierenspender klagten im Januar 2019 vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe, weil sie sich nicht genügend über die gesundheitlichen Risiken einer Transplantation aufgeklärt fühlten. Und sie bekamen Recht. In Deutschland wurden im Jahr 2018 insgesamt 638 Lebend-Nierenspenden durchgeführt – doch das Risiko einer solchen Operation ist nicht zu unterschätzen. Auf der anderen Seite leiden in westlichen Industrieländern 10-15% der Bevölkerung an einer chronischen Nierenerkrankung. In Deutschland sind das fast 8.000 Menschen, die auf eine Spender-Niere warten. Damit ist die Niere das am häufigsten benötigte Spenderorgan. Doch wie entsteht eigentlich eine Funktionsstörung dieses Organs? 

Niereninsuffizienz kann rechtzeitig erkannt werden – dank eines neuen Tests.
Die Nieren sind die Entgiftungszentrale des Körpers. Im Durchschnitt ist eine Niere 10 bis 12 Zentimeter lang, 5 bis 6 Zentimeter breit und wiegt circa 160 Gramm. Ohne Nieren könnten wir nicht überleben: Sie sorgen dafür, dass giftige Abfallprodukte über den Urin ausgeschieden werden. Täglich filtern sie 300-mal die gesamte Blutmenge eines Menschen – insgesamt etwa 1.500 Liter Blut. Das entspricht sieben gefüllten Badewannen. Und die Multitalente können noch mehr: Neben der Entgiftung des Körpers sorgen sie auch für einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt, kontrollieren das Säure-Basen-Gleichgewicht und regulieren den Blutdruck. Darüber hinaus spielen sie eine wichtige Rolle beim Knochenstoffwechsel. Doch mit den Jahren steigt das Risiko, dass die Nieren erkranken. Faktoren wie Bluthochdruck und Diabetes, aber auch Nikotin sowie salz- und zuckerreiche Ernährung und Schmerzmittel greifen die sehr feinen und empfindlichen Gefäße der Nieren an. Ist eine der beiden Nieren erkrankt, bleibt das oft unbemerkt, denn Nierenleiden tun erst einmal nicht weh. Schäumender oder roter Urin, Bluthochdruck oder Wassereinlagerungen an den Beinen oder Augenlidern können jedoch Anzeichen dafür sein. Im fortgeschrittenen Stadium berichten Patienten von Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit oder geringen Urinmengen. Für eine rechtzeitige Diagnose ist deshalb eine gute Vorsorge das A und O. Die gesetzlichen Krankenkassen bieten Versicherten ab dem 36. Lebensjahr alle zwei Jahre eine kostenlose Gesundheitsuntersuchung an. Dank einem neuen Testverfahren können Nierenerkrankungen noch besser – und vor allem früher – diagnostiziert werden. 

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