Zu süß: Wie schädlich ist Zucker wirklich?

Nach dem veganen und glutenfreien Ernährungstrend ist ein Leben ohne Zucker der neue Hype für einen gesünderen Lebensstil. Kann das gut sein?

Mai 2019

Deutsche essen am Tag fast dreimal so viel Zucker wie empfohlen
Saccharose, Maltose, Dicksaft oder Glykogen – fast alle Lebensmittel enthalten eine Form von Zucker. Im Schnitt isst jeder Deutsche umgerechnet gut 16 Esslöffel Zucker am Tag. Das gesunde Maß ist bereits bei sechs Löffeln überschritten. Ein Müsliriegel da, ein Stückchen Schokolade hier: Die kleinen Nasch-Einheiten zwischendurch machen den Körper süchtig nach Zucker. Die Geschmacksnerven gewöhnen sich daran und wollen immer mehr davon. Was bleibt, ist das schlechte Gewissen wegen der vielen Kalorien und eine überzuckerte Darmflora, die das Immunsystem schwächt. Den eigenen Zuckerkonsum im Auge zu behalten, ist deshalb ratsam. Doch reicht es aus, Zucker zu reduzieren oder sollte er komplett aus dem Essensplan gestrichen werden?  

Einseitige Ernährungstrends sollten hinterfragt werden
Es gibt wieder einen neuen Trend: Ein Leben ohne Zucker. Food-Blogger machen es vor, viele machen es nach. Sie alle wollen einen möglichst gesunden und cleanen Lifestyle. Die Angst vor einem zu hohen Zuckerkonsum, welcher Krankheiten wie Karies, Übergewicht oder Herzerkrankungen verursacht ist groß – nach neuesten Studien erhöht ein übermäßiger Zuckerkonsum auch das Risiko an Alzheimer zu erkranken. Zucker hat seinen Ruf als „süßes Gift“ also nicht ohne Grund. Zu viele Pfunde begünstigen außerdem die Entwicklung von Typ-2-Diabetes. Und trotzdem distanzieren sich Gesundheitsexperten von einseitigen Ernährungstrends wie zum Beispiel den „40 Tage ohne Zucker“-Challenges. Sie seien zu radikal und würden häufig einen „Jojo-Effekt“ hervorrufen. Ein Leben ganz ohne Zucker ist nicht gesund, denn Zucker ist ein wichtiger Treibstoff für den Körper. Ernährungswissenschaftlerin Gabriele Kaufmann vom Bundeszentrum für Ernährung warnt in erster Linie vor einer zu einseitigen Ernährung: „Es gibt keine falschen Lebensmittel, nur einen falschen Umgang damit.“ Der normale Haushaltszucker ist dabei nicht allein der größte Übeltäter. Vielmehr sind es die Zuckeralternativen, die sich in fast allen Fertiglebensmitteln, wie Pizza, Toastbrot oder Ketchup, verstecken. Wer jedoch unter Symptomen wie großen Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Kraftlosigkeit leidet, kann mit Hilfe eines kleinen Messgeräts schnell feststellen, ob eine Zuckerkrankheit vorliegt. Eine noch größere Gewissheit liefert der HbA1c-Langzeittest.

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