Nicht vergessen: Vorsorge bei Jugendlichen

Die Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9 für Kinder sind den meisten Eltern bekannt. Doch kennen Sie auch U10, U11, J1 und J2?

Juli 2019

Die Akzeptanz der Kindervorsorgeuntersuchungen ist hoch
Sie heißen U1 bis U9 und die erste findet bereits direkt nach der Entbindung im Kreissaal statt: Die Vorsorgeuntersuchungen für Kinder. Sie dienen dazu, rechtzeitig Störungen der körperlichen, geistigen und sozialen Entwicklung zu identifizieren und gegebenenfalls therapeutische oder fördernde Maßnahmen in die Wege zu leiten – wie beispielsweise Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Heilpädagogik oder Erziehungsberatung. Die Früherkennungsuntersuchungen sind gesetzlich etabliert, alle Bundesländer haben als Reaktion auf öffentlich gewordene Fälle der Kindesmisshandlung verbindliche Einladungs- und Meldeverfahren für die „Us“ eingeführt. Und auch die Akzeptanz in der Bevölkerung ist hoch: Laut einer Untersuchung des Robert Koch-Instituts, die von 2014 bis August 2017 Daten zur Gesundheit der in Deutschland lebenden Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen erhob, liegen die Teilnahmequoten bei den Vorsorgeuntersuchungen für Kinder bei über 95 Prozent. 

Auf das gelbe folgt das grüne Checkheft
Anders gestaltet sich das Bild bei den Vorsorgeuntersuchungen für Jugendliche, den U10s, U11s, J1en und J2en. Diese vier zusätzlichen Vorsorgeuntersuchungen werden in ein grünes Checkheft eingetragen, sofern die Jugendlichen überhaupt zum Arzt gehen. Nur circa 32 Prozent der Jugendlichen nehmen an der Jugendgesundheitsuntersuchung J1 teil – die Quote bei den freiwilligen Untersuchungen U10 und U11 ist noch niedriger. Dabei werden bei der Untersuchung nicht selten bis dahin unerkannt schlummernde gesundheitliche Probleme entdeckt. Dazu gehören zum Beispiel Erkrankungen der Schilddrüse [https://www.gesund-bleiben.de/lexikon/t/tsh-schilddruesenstimulierendes-hormon/], der Geschlechtsorgane oder die Skoliose, eine fortschreitende Verkrümmung der Wirbelsäule. Besprochen werden auch Probleme von Sexualität und Verhütung. Die J1 ist – im Gegensatz zur U10, U11 und der J2 – gesetzlich vorgesehen und wird deshalb von den Krankenkassen übernommen. Die Kosten für die anderen drei Untersuchungen werden nicht von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Generell ist es dennoch immer ratsam, mit verschiedenen Checks [https://www.gesund-bleiben.de/frueherkennung/] die eigene gesundheitliche Verfassung überprüfen zu lassen und auf bestimmte Krankheiten zu testen. Das ermöglicht eine frühzeitige Entdeckung und Behandlung – und steigert die Chancen auf Heilung.

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