Nebenwirkung Thrombose: Die Gefahren der „Pille“

Die Antibabypille ist Deutschlands Verhütungsmittel Nummer eins – dabei ist die Einnahme alles andere als risikofrei …

September 2019

Beliebtestes Verhütungsmittel Pille?
Mehr als die Hälfte der Frauen in Deutschland im Alter von 14 bis 44 nimmt die Antibabypille ein, bei den 18- bis 20-Jährigen ist der Prozentsatz sogar noch um einiges höher: In diesem Alter nehmen 80 Prozent die Pille. Dieser hohe Prozentsatz lässt sich unter anderem damit erklären, dass die Pille zum Teil aus medizinischen Gründen verschrieben wird, zum Beispiel bei hormonell bedingten Hautproblemen (Akne), bei Zyklusstörungen oder bei Störungen der Monatsblutung. Was in den 1960er-Jahren als sexueller Befreiungsschlag begann, steht inzwischen jedoch immer mehr in der Kritik: Unter dem Hashtag #mypillstory berichten junge Frauen davon, was passierte, als sie die Pille absetzten. Laut der Beratungsstelle Pro Familia lässt sich eine „Pillenmüdigkeit“ erkennen, die darauf zurückzuführen sei, dass sich Frauen heute mehr Gedanken über die Langzeitwirkungen der Pille machen würden. Zurecht?

Die Einnahme der Pille erhöht das Thrombose-Risiko
Häufig handelt es sich bei den verschriebenen Präparaten um eine Mischung aus den Hormonen Östrogen und Gestagen. Östrogen steht in der Kritik, das Risiko für Thrombosen und Embolien zu erhöhen. Mittlerweile gibt es vier verschiedene Pillen-Generationen. Diverse Studien haben gezeigt, dass Pillen der dritten und vierten Generation noch häufiger Thrombosen auslösen, als die ersten beiden Pillengenerationen. Eine britische Studie mit mehr als 10.000 Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren ergab: Im Vergleich zu Frauen, die keine hormonellen Verhütungsmittel einnahmen, steigerten die Pillen der ersten und zweiten Generation das Risiko für Thrombosen etwa um das 2,5-fache. Antibabypillen der dritten und vierten Generation erhöhten das Risiko um den Faktor 4. Im Klartext bedeutet das: Pillen der zweiten Generation mit den Hormonen Lynestrenol oder Levonorgestrel verursachen pro Jahr sechs zusätzliche Thrombosefälle pro 10.000 Anwenderinnen, Pillen mit Desogestrel oder Gestoden (3. Generation) 14 zusätzliche Fälle. Das Risiko für eine Thrombose ist im ersten Jahr nach der Einnahme der Pille am höchsten, auch Faktoren wie eine vor Kurzem stattgefundene Entbindung, starkes Übergewicht, ein Alter über 35, Zigarettenkonsum oder erblich bedingtes Thromboserisiko spielen dabei eine Rolle. Ist die Pille also eine reale Gefahr für junge Frauen? Die Einnahme der Pille geht mit Risiken einher. Die Pille deshalb zu verteufeln und ohne Rücksprache mit einem Arzt abzusetzen, ist allerdings auch nicht der richtige Weg. Besser ist es, das eigene Thrombose-Risiko vor der ersten Einnahme einer Pille durch eine Blutuntersuchung zu erfassen und sich in Rücksprache mit einem Arzt auf der Basis dieses Ergebnisses für oder gegen die Einnahme zu entscheiden. 

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