Vitamin D: Sind Zusatzpräparate sinnvoll?

Der Mensch kann mithilfe von Sonnenlicht selbst Vitamin D produzieren. Doch was passiert eigentlich im Winter? Helfen da Zusatzpräparate?

Dezember 2019

Ist das schon ein Mangel, oder noch normal?
Es wird früh dunkel zurzeit. Noch dazu sind wir bei der Kälte oft dick eingepackt. Automatisch landet daher weniger Sonnenlicht auf unserer Haut. Dass wir Sonne tanken, ist jedoch ausschlaggebend für unsere Vitamin-D-Produktion. Der Stoff ist nämlich gar kein Vitamin, sondern die Vorstufe eines Hormons. Wenn Sonne auf die Haut trifft, bilden Leber und Niere aktives Vitamin D. Unter den hierzulande typischen Lebensbedingungen produzieren wir so 80 bis 90 Prozent unseres Vitamin-D-Bedarfs selbst. Der Rest gelangt über die Nahrung in unsere Körper. Allerdings kommt Vitamin D nur begrenzt in Lebensmitteln vor. Am höchsten ist die Konzentration in fetten Fischsorten, besonders in Lachs, Hering oder Makrele. Auch Leber, Eigelb und einige Speisepilze enthalten Vitamin D. Wer solche Lebensmittel selten zu sich nimmt und im Winter selten draußen ist, kann sich schon mal müde und abgeschlagen fühlen. Leiden Sie zudem unter Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen oder Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses? Ein einfacher Bluttest bei ihrem Arzt gibt schnell und unkompliziert Auskunft über einen möglichen Vitalstoff-Mangel.

Die Einnahme von Präparaten ist nur für bestimmte Personen sinnvoll
Die gute Nachricht lautet: Der Großteil der Deutschen hat keine generellen Vitalstoff-Defizite. Zwar benötigt unser Körper Vitamin D – Studien zeigen, dass Menschen mit einem hohen Vitamin-D-Spiegel im Blut seltener an Krebs erkranken und im Fall einer Erkrankung eine günstigere Prognose aufweisen – nichtsdestotrotz ist es nicht empfehlenswert, Vitamin-Präparate auf Verdacht zu nehmen, denn sie ersetzen einen gesunden Lebensstil nicht. In Lebensmitteln stecken weit mehr gesundheitsfördernde Stoffe als nur Vitami­ne. Nach Meinung von Experten gibt es deshalb für gesunde Menschen keinen Grund, Vitamin D in Form von Zusatzpräparaten zu sich zu nehmen. Es reiche völlig aus, im Frühjahr und Sommer öfter mit nackten Armen und Beinen in die Sonne zu gehen. Der Körper speichert Vitamin D in Fett und Muskeln, die Sonne des Sommers bringt uns so durch den Winter. Manche Forscher gehen sogar soweit, von einem Hype um Vitamin D zu sprechen, der sich genauso in Luft auflösen wird, wie die Hoffnung auf Vitamin A, Beta-Carotin und Vitamin E als Heilsbringer. Auch davon hatte man sich viel versprochen – solange, bis die Einnahme schädliche Folgen zeigte. Dennoch: Es gibt Risikogruppen für einen Vitamin-D-Mangel! Babys (im ersten Lebensjahr und zweiten Winter), Senioren ab 65 Jahren, dunkelhäutige Menschen (sie bilden in unseren Breiten weniger Vitamin D als helle Typen) und Personen mit sehr wenig Sonnenkontakt (zum Beispiel Pflegeheimbewohner) haben oft einen sehr niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Das tückische daran: Häufig wird das erst nach Jahrzehnten entdeckt. Im schlimmsten Fall erst im Zusammenhang mit Osteoporose oder anderen Krankheiten. Deshalb ist die Einnahme zusätzlicher Präparate für oben genannte Risikogruppen ratsam. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um die für Ihren Körper nötige Dosierung zu erfahren. Doch Vorsicht: Bei exzessiver Einnahme von Vitamin-D-Präparaten kann es zu einer Überdosierung kommen. Folgen davon sind Nierensteine oder Nierenverkalkungen. Deshalb gilt selbst bei Vitaminen die alte Weisheit: Zu viel des Guten ist auch nicht gesund.

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