Salz: Erhöht der Verzehr den Blutdruck?

Brot, Wurst, Käse – alltägliche Lebensmittel, in denen oft viel Salz steckt. Was macht das mit unserem Körper?

Januar 2020

Das Gehirn steuert, wie viel Salz wir zu uns nehmen
Stark oder weniger stark gesalzenes Essen ist Geschmackssache – würde man meinen. Das ist so nicht ganz richtig, tatsächlich spielt unser Gehirn eine wichtige Rolle dabei, wie viel Salz wir zu uns nehmen. Fehlt dem Körper Salz, wird das Gehirn über ein komplexes Netzwerk alarmiert und wir verspüren einen „Salzhunger“. Wir Deutschen greifen dann gerne zum Salzstreuer: Durchschnittlich verzehren wir hierzulande 9 bis 12 Gramm Salz täglich, die Welt-Gesundheits-Organisation WHO empfiehlt, die Grenze von 5 Gramm nicht zu überschreiten. Nimmt man nämlich zu viel Salz zu sich, wird dieses vor allem über die Nieren ausgeschieden. Das führt zu einer hohen Belastung der Nieren und zu großem Wasserverlust (ein Gramm Salz bindet 100 Milliliter Wasser). Wird zu viel Wasser ausgeschieden, kann der Wassermangel zu Gefäßverengungen führen. Doch hat das auch unmittelbaren Einfluss auf unseren Blutdruck?

Eine neue Studie sagt nun: Zu wenig Salz ist auch nicht gesund.
Darüber wird seit Jahrzehnten heftig gestritten. Klar ist, dass der Körper Salz benötigt um die Basis für verschiedene Stoffwechselprozesse zu haben. Man weiß aber auch seit Jahren, dass der Salzkonsum Einfluss auf die Blutdruckregulation hat. Doch ein übermäßiger Salzkonsum scheint nicht zwangsläufig zu Bluthochdruck zu führen. Vielmehr sei es so – das will ein kanadisches Forscherteam in einer 2016 veröffentlichten Vergleichsstudie zwischen 18 Ländern herausgefunden haben – dass Menschen die bereits an Bluthochdruck litten und gleichzeitig täglich mehr als 6 Gramm Salz aufnahmen, ein erhöhtes Risiko für Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle oder einen frühem Tod hätten. Bei allen anderen Probanden, die nicht an Bluthochdruck litten, konnte kein Zusammenhang zwischen einem erhöhten Erkrankungsrisiko und dem Salzkonsum festgestellt werden. Das Fazit der Studie: Menschen, die bereits an Bluthochdruck leiden, sollten Salz meiden oder sparsam damit umgehen (maximal 6 Gramm pro Tag). Bei allen anderen Menschen könnte ein höherer Salzkonsum die Gesundheit sogar schützen, so die Forscherinnen und Forscher. Wenn Sie nun wissen möchten, ob Sie an Bluthochdruck leiden, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Denn Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen, Müdigkeit und nachlassende Leistungsfähigkeit können zwar Symptome für einen hohen Blutdruck sein – diesen kann man aber nicht sehen, sondern nur messen.

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