Hepatitis: Die unterschätzte Krankheit

Hepatitis-Viren unterscheiden sich in Übertragungsart und Gefährlichkeit. Ihnen gemeinsam: Sie alle schädigen die Leber ...

Februar 2020

Es gibt fünf bekannte Hepatitis-Viren
In Deutschland leidet etwa eine Million Menschen an einer chronischen Leberentzündung, hervorgerufen durch Hepatitis-B- oder C-Viren. Viele Menschen tragen die Viren in sich, ohne es zu wissen. Bei den ersten Anzeichen der Krankheit wie Abgeschlagenheit oder Fieber schließen die meistens auf eine Grippe. Werden die Symptome falsch gedeutet oder gar nicht bemerkt, kann es zu Leberzirrhose oder Leberkrebs kommen. Doch wie werden die verschiedenen Hepatitis-Viren übertragen? Hepatitis-A-Viren treten häufig in Ländern mit geringen Hygienestandards auf. In Afrika, Teilen Asiens, aber auch in einigen Mittelmeerländern wie der Türkei warnt das Robert-Koch-Institut (RKI) vor belastetem Trinkwasser oder verunreinigten Lebensmitteln. Eine Impfung gegen Hepatitis A ist daher vor solchen Reisen dringend empfehlenswert. Hepatitis-B-Viren werden bei Sexualkontakten oder durch den Kontakt mit infiziertem Blut übertragen. Auch eine Infektion mit Hepatitis-C-Viren geschieht meist über das Blut. Besonders Drogenabhängige, die sich ihr Besteck mit anderen teilen, sind gefährdet. Das Hepatitis-D-Virus ist ein unvollständiges Virus, das zur Vermehrung die Hülle des Hepatitis-B-Virus benötigt. Es kann begleitend zu einer Hepatitis-B-Infektion auftreten und den Krankheitsverlauf weiter verschlimmern. Hepatitis E ist die häufigste akute Hepatitis in vielen Ländern Asiens und Afrikas. Hepatitis-E-Viren werden wie die Hepatitis-A-Viren durch verunreinigtes Trinkwasser oder belastete Lebensmittel übertragen. Die Infektion heilt in der Regel jedoch ohne Folgen von selbst aus. Sie haben Sorge, mit Hepatitis-Viren infiziert zu sein? Ein Bluttest gibt Sicherheit!

B und C – bis 2030 unter Kontrolle?
Die Leber wiegt rund 1,5 Kilogramm, pro Minute filtert sie ungefähr 1,5 Liter Blut. Als einziges Organ ist sie in der Lage, sich selbst zu regenerieren. Ist die Leber jedoch schwer beschädigt, kann das zur lebensgefährlichen Bedrohung werden. Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) verfolgt daher das Ziel, Hepatitis B und C bis 2030 unter Kontrolle zu bringen. Kein unrealistisches Ziel: Die bereits in den 1980er-Jahren auf den Markt gebrachte Impfung gegen Hepatitis B hilft dabei. Da Hepatitis B nicht heilbar ist, rät die WHO dazu, die gut etablierte und sichere Impfung bei Kindern bereits vor Schuleintritt durchzuführen. Schwieriger gestaltet sich die Lage bei Hepatitis C. Hier gibt es keine Impfung, die vor einer Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus schützt. Dank moderner Diagnose- und Therapieoptionen können inzwischen jedoch auch chronische Hepatitis-C-Infektionen in bis zu 95 Prozent der Fälle geheilt werden – damit steigt die Hoffnung, auch die Ausbreitung von Hepatitis C bis 2030 wirkungsvoll einzudämmen.

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