Antikörpertests: Wie funktionieren sie?
Es gibt unzählige Antikörpertests, doch einer ist gerade besonders gefragt: Der für SARS-COV-2. Doch wie funktionieren solche Tests eigentlich?
Juli 2020
Trügerische Sicherheit?
Die COVID-19-Krise hat die Welt fest im Griff, Ausgangsbeschränkungen sind eine psychische und wirtschaftliche Belastung. Vielen Menschen wollen daher wissen, ob sie womöglich ohne ihr Wissen schon an COVID-19 erkrankt waren. Sie haben die Hoffnung, sich nach einem positiven Test und der damit einhergehenden Immunität wieder freier bewegen zu können. Kein Wunder, dass der Verkauf von Antikörpertests, zum Beispiel im Internet, boomt. Diese Tests suchen nach Anzeichen einer überstandenen Infektion im Blut – testen also, ob Personen erkrankt waren und Antikörper im Blut haben. Um den Antikörpertest durchzuführen, wird eine Blutprobe auf eine Testplatte gegeben. Diese ist mit Bruchstücken des neuartigen Coronavirus präpariert. Sind in der Blutprobe Antikörper, verbinden sie sich mit den Coronavirus-Bruchstücken. Anschließend gibt man einen farbigen Marker auf den Test. Wenn Antikörper im Blut vorhanden sind, verfärbt sich der Marker. Doch bei den Ergebnissen ist Vorsicht geboten! Die Tests werden nicht unabhängig geprüft. Studien konnten zeigen, dass einfachen Schnelltests („lateral flow“-Methode) manchmal nicht zwischen dem Coronavirus und anderen Viren unterscheiden konnten. Hinzu kommt, dass die beiden Antikörper Immunglobulin A (IgA) und das Immunglobulin G (IgG) erst ab etwa zwei bis drei Wochen nach Erkrankungsbeginn nachweisbar sind.
Bekannte Krankheiten – erfolgreiche Tests
Ein solcher Bluttest hat sich in der Diagnostik anderer Krankheiten, zum Beispiel bei Hepatitis, seit Jahren bewährt – eine valide medizinische Aussage ist hier bei angemessenen Kosten möglich. Diese Tests zeigen auch, ob Sie Impflücken haben. Gerade bei Erwachsenen wird der Impfschutz häufig vernachlässigt, weshalb die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) allen Altersgruppen empfiehlt, ihren Impfstatus zu prüfen und wenn nötig die fehlenden Immunisierungen für das jeweilige Alter unmittelbar nachzuholen. Wenn auch Sie Ihren Impfpass nicht mehr finden und keinen Überblick über Ihren Impfstatus haben, empfehlen wir Ihnen für Ihr nächstes Arztgespräch folgende Stichworte: Antikörpertest und Impfstatus.