Plötzlich zuckerkrank: Erst Corona, dann Diabetes?

SARS-CoV-2 befällt viele Organe. Schwere Verläufe von COVID-19 scheinen laut neuesten Erkenntnissen auch den Stoffwechsel zu betreffen…

Juni 2021

Corona kann die Bauchspeicheldrüse nachhaltig schädigen
COVID-19 betrifft nicht nur die Atemwege, sondern auch den Verdauungstrakt sowie das Herz-Kreislauf- und Nervensystem. Soviel wissen wir bereits. Neu ist, dass Forschende der Ulmer Universitätsmedizin nun in einer Studie nachweisen konnten, dass SARS-CoV-2 bei gravierenden Krankheitsverläufen die insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse infiziert. Bei besonders schweren Corona-Krankheitsverläufen fielen Ärztinnen und Ärzten immer wieder spezifische Symptome auf wie Überzuckerung oder eine Übersäuerung des Blutes. Diese Symptome sind typischerweise bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ1 zu finden und lassen sich mit einem Insulinmangel erklären. Doch die Studie berichtet nicht nur von einer Verschlechterung bekannter Diabetes mellitus Erkrankungen, sondern auch über Fälle von neu aufgetretenem Diabetes nach durchgemachter COVID-19 Erkrankung. Untersuchungen an verstorbenen COVID-19-Patienten zeigten zudem: Selbst nachdem in der Lunge keine Virusproteine mehr zu finden waren, konnten diese in der Bauchspeicheldrüse noch nachgewiesen werden.

Was die Bauchspeicheldrüse leistet

Unsere Bauchspeicheldrüse produziert nicht nur das Hormon Insulin, sondern ist auch für eine korrekte Verwertung der Nahrung zuständig. Sie setzt die Verdauungssäfte frei, die Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße aus der Nahrung aufspalten. Wird in der Bauchspeicheldrüse entweder kein oder nicht genügend Insulin produziert, nehmen die Zellen nur wenig Glukose aus dem Blut auf, der Zucker reichert sich im Blut an und wird ab einer bestimmten Menge mit dem Urin ausgeschieden. Der Zucker, der von den Zellen nicht verarbeitet werden kann, schädigt Nerven und Blutgefäße. Unter normalen Umständen lässt sich die Zuckerkrankheit leicht über sogenannte Streifentests diagnostizieren. Gewissheit bringt anschließend ein HbA1c-Langzeittest.

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