Allergien: Wenn das Immunsystem überreagiert

In Deutschland leiden immer mehr Menschen unter Allergien. Doch wie kommt es zu einer allergischen Reaktion und ist sie behandelbar?

Mai 2022

Was steckt hinter einer allergischen Reaktion?
Laufende Nase, juckende Augen, Husten, Atembeschwerden oder Hautausschläge bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock. Die typischen Symptome einer Allergie kennen viele. Doch was steckt hinter einer allergischen Reaktion? Einfach gesprochen, kann man sich eine Allergie als Überempfindlichkeit des körpereigenen Immunsystems vorstellen. Auslöser hierfür kann grundsätzlich jeder Stoff aus der Umwelt sein. Das Problem: Obwohl es sich eigentlich um harmlose Stoffe handelt, stuft die körpereigene Abwehr diese bei einer Allergie als Krankheitserreger und damit als gefährlich ein. Ist der Körper erst einmal in dieser Form sensibilisiert, reagieren die Abwehrzellen beim nächsten Kontakt und es treten die typischen Symptome auf.

Das können Sie tun
Die gute Nachricht: Eine Allergie entsteht nicht von einer Minute auf die andere. Bevor es zu ernsten allergischen Symptomen kommt, kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit labordiagnostischen Tests prüfen, ob Ihr Immunsystem bereits gegen bestimmte Stoffe Sensibilisierungen gebildet hat. Diese Tests liefern wichtige Informa­tionen. Darüber hinaus sollten Sie Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt schildern, wann und unter welchen Umständen Beschwerden auftreten. Dabei kann auch ein Tagebuch helfen, in das Sie Situationen eintragen, um so mögliche Zusammenhänge festzustellen.

Je früher behandelt, desto besser
Liegt die Diagnose vor, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Der erste Schritt ist, den Kontakt zu Allergenen zu meiden. Man spricht hier von Allergiekarenz. Bei Nahrungsmittel- oder Kontaktallergien ist das leicht, bei einer Pollen- oder Hausstauballergie jedoch schwieriger. In diesen Fällen können Medikamente helfen, die Beschwerden zu lindern: Antihistaminika unterdrücken die allergische Reaktion, indem sie die Wirkung des Gewebshormons Histamin blockieren. Kortisonhaltige Präparate stoppen die Entzündungsreaktion im Körper. Und bei einer sogenannten Hyposensibilisierung wird der Körper mit sehr geringen Mengen des Auslösers langsam an die Allergiekomponente gewöhnt, um das Immunsystem unempfindlich zu machen. Lange wurde angenommen, dass eine Hyposensibilisierung bei jungen Menschen besser wirkt. Doch heute weiß man: Je früher behandelt, desto besser. Wer erst seit drei bis fünf Jahren an einer Allergie leidet, hat sehr gute Chancen auf Besserung.

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